Ein Loblied auf Dafalgan?
Liebe Patient:innen
Nun kommt viel Fach-Chinesisch. Die Empfehlung lautet Dafalgan als Schmerzmittel nach einer Wurzelbehandlung.
Unsere Erfahrungen zeigen, dass es kaum Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung gibt. Die Empfehlung lautet daher: Dafalgan. bei wirklich starken Schmerzen haben wir auch noch die Wunderwaffe Mefenacid 500 mg (Ponstan).
Nun die Detailinformationen:
Endo: NSAIDs und Paracetamol haben den größten Effekt
Welches ist das beste postoperative Medikament zur Schmerzlinderung nach einer nichtchirurgischen Wurzelbehandlung? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich eine neue Studie.
Die Studie aus dem Iran basiert auf der Auswertung verschiedener Datenquellen, darunter die Datenbanken Medline, Embase, CENTRAL, Cumulative Index to Nursing, Allied Health Literature und Scopus sowie das WHO International Clinical Trials Register. Die Daten wurden bis zum 31. Juli 2019 erhoben. Infrage kamen alle randomisierten klinischen Studien (RCT) zur nichtchirurgischen endodontischen Therapie mit pharmazeutischen Behandlungen, die postoperativ zur Schmerzlinderung bei erwachsenen Patienten durchgeführt wurden.
Die oralen Medikamente wurden in die Gruppen Placebo, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs), Opioide, Paracetamol, NSAIDs + Paracetamol, Kortikosteroide, NSAIDs + Benzodiazepine und NSAIDs + Opioide eingeteilt.
Geringe Wirksamkeit der Schmerzmittel verglichen mit Placebo
Mit mäßiger Sicherheit erwiesen sich NSAIDs + Paracetamol 6–8 Stunden nach einer nichtchirurgischen Wurzelkanalbehandlung als wirksamer als Placebo (MD = 22; 95% CrI = [-38, -7,2]). Mit sehr geringem Unterschied hatten NSAIDs nach 12 und 24 Stunden eine größere Wirkung als Placebo (MD = 28; 95% CrI = [49, 7] bzw. MD = 15; 95% CrI = [27, 2,3]). Nach 6, 12 und 24 Stunden waren die anderen Medikamente in Bezug auf die Schmerzlinderung nicht wirksamer als Placebo. Nach 48 Stunden war keine Behandlung wirksamer als Placebo. Eine Untergruppenanalyse ergab, dass andere Medikamente wie Kortikosteroide und Paracetamol für Patienten, die keine NSAR einnehmen konnten, nicht wirksamer waren als Placebo. Sechs Studien lieferten Daten zur Sicherheit und kamen zu dem Schluss, dass die Therapien sicher sind und keine nennenswerten Risiken bergen.
Schlussfolgerung
Die sehr schwache bis mäßige Qualität der Nachweise deutet darauf hin, dass die postoperative Verabreichung von NSAIDs und Paracetamol oder NSAIDs allein die Beschwerden nach einer nichtchirurgischen Wurzelkanalbehandlung bei Patienten mit irreversibler Pulpitis oder Pulpanekrose verringert.
Zur Studie: https://doi.org/10.1038/s41432-022-0265-8