Geldmangel in der Schweiz: Zahngesundheit gefährdet
Jeder Fünfte geht nicht zum Zahnarzt, weil das Geld fehlt.
Laut dem International Health Policy Survey 2020 verzichten 20,7 Prozent der Schweizer aus Kostengründen auf die Zahnarztbesuche. Für die Studie wurden 2’248 Personen aus der Schweiz befragt. Die Befragung fand per Web und Telefon statt. Es wurde eine repräsentative Stichprobe des Bundesamtes für Statistik verwendet. Für Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber ist das ein untragbarer Zustand. Mit einem Vorstoss verlangt die Zürcher Nationalrätin, dass die Kosten für notwendige zahnärztliche Behandlungen wie auch regelmässige Kontrollen und Dentalhygiene über Bundesmittel von der obligatorischen Krankenversicherung übernommen werden. Für die FDP-Nationalrätin Regine Sauter ist eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen der falsche Ansatz. «Das hätte einen enormen Kostenschub und damit weitere Prämiensteigerungen zur Folge.» Schon heute sei es so, dass die Sozialhilfe die Kosten übernehme, wenn jemand erwiesenermassen eine Zahnbehandlung nicht zahlen könne. «Das Giesskannenprinzip macht keinen Sinn. Die Allgemeinheit sollte nicht für Leute aufkommen, die es gar nicht brauchen. Wenn die Krankenkasse alles übernimmt, besteht die Gefahr, dass es zu einer Ausweitung der Leistungen kommt.» Hendrik Meyer-Lückel, Direktor der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin der Universität Bern, betont zwar, dass eine ausreichende Mundhygiene ein wichtiger Faktor für die Zahn- und Mundgesundheit sei. «Hierdurch werden die Lebensqualität und die Mundgesundheit gesteigert.» Er sagt aber auch: «Direkte Auswirkungen auf allgemeine Erkrankungen stehen eher nicht im Vordergrund.» Meyer-Lückel sieht deshalb keine Notwendigkeit, dass die Grundversicherung die Kosten für Zahnbehandlungen übernimmt.