Farbe der Arztkleidung beeinflusst Vertrauen der PatientInnen

 

Eine Untersuchung der Universität North Carolina zeigt: Die Farbe der Berufskleidung ist entscheidend dafür, wie empathisch, vertrauenswürdig und kompetent ÄrztInnen wahrgenommen werden.

Forschende der School of Medicine an der University of North Carolina at Chapel Hill hatten 113 PatientInnen und BesucherInnen der Klinik Bilder von männlichen und weiblichen Models in verschiedenfarbiger Berufskleidung (grün, hellblau, marineblau und schwarz) gezeigt. Die Befragten sollten zunächst jene Personen auswählen, die sie am stärksten mit dem Beruf des Chirurgen identifizierten. Anschließend sollten sie anhand von Likert-Skalen benennen, für wie fachkundig, qualifiziert, vertrauenswürdig und fürsorglich sie die gezeigten Personen hielten.

Die Farben wurden basierend auf Fernsehsendungen wie „M * A * S * H“ über „Grey’s Anatomy“ bis hin zu „Chicago Med“ ausgewählt, die in Krankenhäusern spielen, erklärt Erstautorin Casey A. Hribar, um auszugleichen, dass womöglich nicht jede befragte Person viel Krankenhauserfahrungen hatte.

Schwarz ist für manche PatientInnen ein No-Go

Ergebnis: Models in grüner Kleidung wurden am ehesten für einen Chirurgen oder eine Chirurgin gehalten, gefolgt von jenen in den hellblauer Kleidung. Letztere schnitten auch insgesamt als am vertrauenswürdigen ab, sowohl bei männlichen (56,6 Prozent) als auch bei weiblichen (48,7 Prozent) Klinikern. Die Befragten schrieben ihnen die meisten positive Eigenschaften zu. Schwarze Kleidung schnitt am schlechtesten ab und löste bei einigen Befragten stark negative Assoziationen (Bestatter und Tod) aus, berichten die Forschenden.

55,8 Prozent der männlichen und 58,4 Prozent der weiblichen Befragten hielten die schwarz gekleideten Models für am wenigsten fürsorglich, 44,3/54,9 Prozent für am wenigsten vertrauenswürdig, 44,3/40,7 Prozent für am wenigsten fachkundig und 40,7/45,1 Prozent für am wenigsten qualifiziert.

Die Kleidungsfarbe hat damit deutliche Auswirkungen auf das Arzt-Patienten-Verhältnis, sind die AutorInnen überzeugt, da hier auch nonverbale Hinweise einbezogen werden. Darum sei es wichtig, dass KlinikerInnen wissen, wie sich die Entscheidung bei der Kleidungswahl auf die Wahrnehmung der PatientInnen auswirkt. Wer bei der Behandlung schwarze Kleidung trägt, könne womöglich sogar den Therapieerfolg gefährden, warnen sie.

Hribar CA, Chandran A, Piazza M et al. Association Between Patient Perception of Surgeons and Color of Scrub Attire. JAMA Surg. Published online January 11, 2023. doi:10.1001/jamasurg.2022.5837

Stress

Stress kann die Mundgesundheit beeinträchtigen

Stress kann bei jungen Frauen und Männern offenbar die Mundgesundheit beeinträchtigen. Und: Wer mit dem eigenen Körper unzufrieden war, hatte im Trend auch eine schlechtere Mundgesundheit.

In der aktuellen Online-Pilotstudie der Uni Ulm wurde an gesunden jungen Erwachsenen untersucht, ob selbstberichtete depressive Symptome, die Einstellung zum Essen und zum Körper, wie sie im Rahmen einer Essstörung vorkommen können, bereits mit Beeinträchtigungen der Mundgesundheit einhergehen – wenn noch keine psychische Erkrankung vorliegt.

Dazu füllten die insgesamt 162 Probanden online und anonym standardisierte Fragebögen aus zu erlebten, depressiven Symptomen, zum Essverhalten, zum Körperbewusstsein und zum allgemeinen Gesundheitsverhalten. Auch die Mundgesundheit wurde über einen standardisierten Fragebogen erhoben.

Abgefragt wurden verschiedene Beeinträchtigungen, beispielsweise zur Funktion von Mund und Zähnen, zu Schmerzen, zur Ästhetik und ob sich subjektiv wahrgenommene Probleme im Mund-, Zahn- und Kieferbereich auf die soziale Interaktion auswirken.

Im Ergebnis zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen Beeinträchtigungen in der Mundgesundheit, depressiven Symptomen, der Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und bulimischem Essverhalten. Interessant daran ist den Forschern zufolge, dass psychophysiologische Stresssymptome eine wichtige Rolle zu spielen scheinen.

„Bislang liegt der Fokus beim Thema Mundgesundheit vor allem auf älteren Patientinnen und Patienten. In dieser Bevölkerungsgruppe ist der Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleisches mit mentalen und körperlichen Einschränkungen, wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen, bereits sehr gut erforscht“, berichtet Studienleiterin Prof. Cornelia Herbert, Leiterin der Abteilung Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie an der Uni Ulm.

Probleme mit der Mundgesundheit gingen immer auch mit Befindlichkeitsstörungen einher

„Ein weiteres spannendes Ergebnis in der weiblichen Stichprobe war, dass Probleme mit der Mundgesundheit immer auch mit Befindlichkeitsstörungen, wie depressiven Symptomen oder Angst, einhergingen. Außerdem berichteten Personen, die mit dem eigenen Körper unzufrieden waren, im Trend auch von einer schlechteren Mundgesundheit“, resümiert Herbert.

Vor diesem Hintergrund spricht sie sich für eine bessere Aufklärung und Primärprävention der Mundgesundheit als wichtigen Aspekt von Gesundheit bei jungen Erwachsenen aus. Sie weist auch darauf hin, dass psychischer Stress Auswirkungen sowohl auf die psychische und körperliche Gesundheit als auch auf die Mundgesundheit haben kann.

Genauer untersucht werden sollen jetzt die Faktoren von oraler, psychischer und physischer Gesundheit. So sollen Kaufunktion, Bisskraft und Geschmackswahrnehmung getestet sowie die Anzahl an Mundbakterien bestimmt werden. Analysiert werden sollen zudem Herz- und Gehirnaktivität sowie das kognitive Leistungsniveau zusammen mit der Mundgesundheit und dem Stresserleben, um daraus psychologische Präventionsprogramme zu entwickeln.

Herbert, C., Oral health and mental health in healthy adults, a topic of primary prevention and health care, empirical results from two online studies. Curr Psychol (2023)
Quelle Studie: doi.org/10.1007/s12144-022-04121-8

Quelle Herausgeber: https://www.zm-online.de/news/detail/stress-kann-die-mundgesundheit-beeintraechtigen

Forscher: Bakterien im Mund können depressiv machen

Das Mikrobiom, besonders des Darms, ist zunehmend als wichtig für die Gesundheit und die Aktivität des Immunsystems bekannt. Auch Effekte auf die Psyche kennt man bereits. Das Mund-Mikrobiom kennt man hingegen vor allem wegen der Zahn- und Zahnfleischgesundheit. Eine Parodontose betrifft jedoch nicht nur Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat, sondern kann auch Bakterien ermöglichen, über Schädigungen im Zahnfleisch in die Blutbahn und bei einer geschwächten Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn vorzudringen. Mittels entzündungsfördernder Botenstoffe kann Parodontose auch indirekt das zentrale Nervensystem beeinflussen. Wie sich das orale Mikrobiom auf die psychische Gesundheit auswirkt, ist jedoch bislang kaum untersucht worden. Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mundmikrobiom und Ängsten oder Depression?

Die Autoren der vorliegenden Studien analysierten die Ergebnisse einer Genom-weiten Assoziationsstudie (GWAS) zum oralen Mikrobiom mit Blick auf polygenische Risikoscores von 285 Speichel-Mikrobiomen und 309 Mikrobiomen des Zungenrückens. Dabei wurden Daten von 2 984 Personen mit 2 017 Zungenrücken- und 1 915 Speichel-Proben betrachtet.

Für die Analyse selbstberichteter Ängste und Depressionen nutzten die Wissenschaftler Daten der großen UK Biobank-Kohorte, von der Gesundheitsdaten und biologische Proben (z. B. Speichel) gewonnen worden waren. Zu Ängsten konnten Ergebnisse der GAD-7-Befragung von 155 076 Teilnehmern und Angststatus-Daten von 138 709 Teilnehmern (27 898 Patienten, 110 811 Kontrollen) analysiert werden. Zur Depression wurden PHQ-9-Befragungen von 154 360 Teilnehmern und selbst-berichtete Depressionen von 157 459 Teilnehmern (76 672 Patienten, 80 787 Kontrollen) betrachtet.

Vergleich von Genom-weiter Assoziationsstudie mit Patientendaten

Die Wissenschaftler konnten signifikante Interaktionen zwischen Speichel- und Zungenrücken-Mikrobiomen und Ängsten bzw. Depression erkennen. Dabei erwiesen sich folgende Bakterien als relevant sowohl für Ängste als auch Depression:

  • Centipeda periodontii
  • Granulicatella
  • Eggerthia (in zwei unterschiedlichen Datenbanken identifiziert)

Elemente des Mund-Mikrobioms wurden zudem nach dieser Analyse als mögliche Auslöser der psychischen Symptome gewertet.

Bakterien im Mund an der Entstehung von Depression und Ängsten beteiligt

Die Studie untersuchte systematisch den Zusammenhang zwischen Bakterien des Mund-Mikrobioms und Ängsten oder Depressionen. Auf der Basis mehrerer Datenbanken konnten Bakterien im Mund als wahrscheinlich an der Entwicklung von psychischen Erkrankungen beteiligt gefunden werden. Die genauen Mechanismen solcher Krankheitsverläufe und mögliche Wege zur Vorbeugung, beispielsweise zahnmedizinische Mittel (Parodontose-Prophylaxe), Mundhygiene und Ernährungs-Strategien, um bestimmten Bakterien die Nährstoffe im Mund zu entziehen oder gezielt zu bieten, müssen nun weiter untersucht werden.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Hypnose bei uns in Rafz

Hypnose ist ein umfassendes Konzept, um die Zahnarztangst zu überwinden. Hypnose ist eine aktive, bewusste Form der Suggestion und wird im Rahmen von Hypnosetherapie vor einer Zahnbehandlung angewendet.
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Quelle: https://www.medical-tribune.de

Wenn die Eltern falsch Zähneputzen

Wenn die Eltern falsch Zähneputzen

Drei Minuten geputzt und doch keine sauberen Zähne: Das passiert nicht nur Kindern sondern auch ihren Eltern. Das zeigen zwei Studien aus Deutschland. Die Forschenden filmten, wie die Kinder und ihre Eltern ihre Zähne putzten und verglichen den Zahnputzablauf dann damit, was die Schulzahnpflege vermittelt. Ausserdem wurden die zurückbleibenden Plaque-Rückstände auf den Zähnen gemessen.

Die Analyse bei den Kindern im Alter von zehn Jahren und den Jugendlichen im Alter von 15 Jahren ergab, dass sie das in der Gruppenprophylaxe gelernte nicht vollständig umsetzten. Zwar dauerte das Zähneputzen im Schnitt drei Minuten. Die verschiedenen Flächen reinigten die Kinder jedoch nicht gleichmässig lange. Vor allem die Innenflächen wurden vernachlässigt oder gar nicht geputzt. Die Aussenflächen hingegen bekamen genug Aufmerksamkeit, auch wenn der Hauptfokus bei den Jüngeren vermehrt auf den Kauflächen lag. Die flächenspezifischen Bewegungen, zum Beispiel das vertikale Bürsten bei den Zahninnenflächen, wiederum wurde kaum umgesetzt. Die Kinder und Jugendlichen schrubbten gern horizontal.

Eltern putzen falsch

Unter den Kindern und Jugendlichen, die in die Studien einbezogen wurden, gab es jedoch auch solche, die die in der Gruppenprophylaxe erlernten Techniken einwandfrei beherrschten. Die Defizite im Putzverhalten der anderen liegen deshalb wohl nicht an der Gestaltung der Prophylaxe-Programme, schlussfolgern die Forschenden. Als SZPI muss man sich fragen:
Woran dann?

«Wenn die erworbenen Zahnputzgewohnheiten zu Hause den Massnahmen der Prophylaxeprogramme widersprechen, wird das Erlernen der in den Programmen vermittelten Inhalte erschwert», schreiben die Studienautoren. Das heisst: Sehen die Kinder zu Hause etwas völlig anderes als bei der SZPI, glauben sie im Zweifelsfall den Eltern und imitieren diese. Und die Eltern verfügen häufig über eine ungenügende Zahnputztechnik, wie die Studien zeigen: Auch sie putzten die Innenflächen häufig nicht gut genug. Ihre Zahnbürste bewegte sich innen oft nicht vertikal und sie schrubbten generell ziemlich viel. Sowohl bei den Eltern als auch bei den Schülern waren die Zähne nach dem Putzen denn auch nicht besonders gut von der Plaque befreit, besonders beim Zahnfleischsaum.

Zähneputzen ist eine Technik

Was heisst das nun für die Arbeit einer SZPI? Diese kann nicht mehr tun, als immer wieder und mit Nachdruck auf jene Punkte hinzuweisen, die häufig falsch gemacht werden. Also: Immer in der gleichen Reihenfolge putzen damit keine Fläche vergessen geht. Auch die Innenflächen genug lange putzen. Nicht schrubben! Und: Bis und mit Zahnfleischrand putzen. Zudem zeigen diese Befunde, dass regelmässiger SZPI-Unterricht in der Schule ungemein wichtig ist, gerade um die richtigen Bewegungen und eine sys- tematische Reihenfolge zu üben und in Erinnerung zu rufen. Denn Zähneputzen ist eine Technik: Wird ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt, schleichen sich immer wieder Fehler ein. Es verhält sich wie überall: Je mehr geübt wird, desto besser die Technik. Und umso sauberer die Zähne.

Lob animiert Kleinkinder

Eltern können das Zahnputzverhalten der Kinder selbstverständlich auch positiv beeinflussen. Werden Kleinkinder beim Zähneputzen zum Beispiel gelobt, putzen sie im Schnitt länger, wie amerikanische Forschende herausgefunden haben. Ermutigten Eltern ihre Kinder mit Worten wie «gut gemacht» anstatt mit Kommentaren wie «bürste weiter», zeigten die 3-jährigen Kinder mehr Ausdauer. Zwar spielten auch andere Faktoren wie der Stresspegel der Eltern, die Stimmung des Kindes und dessen Schlafdauer in der vorherigen Nacht eine Rolle. Das Lob war aber der entscheidendste Faktor.

Wie die SZPI auch die Eltern erreicht

• Im 1. Kindergarten die Erziehungspersonen Anfangs Schuljahr dazu einladen, an der Lektion mit Zahnputzübung teilzunehmen.

• Ab dem 1. Kindergarten Abgabe des Merkblatts «Systematik des Zähneputzens», Dieses findet sich auf der Webseite schulzahnpflege.ch unter den Unterrichtsmaterialien.

• Teilnahme der SZPI an Elterninformationsveranstaltungen der Schule nach Absprache mit

der Schulleitung. Kurzinformation zur Schulzahnpflege durch die SZPI mit Abgabe von Informationsmaterial.

• Zusätzlich ein Info-Blatt machen mit hilfreichen Links zur Unterstützung der Eltern wie sie ihre Kinder motivieren können.

• Den Eltern Tipps geben, zum Beispiel wie man einen Zahnputzkalender basteln könnte:

Pro Tag jedes Mal einen Sticker in den Kalender kleben, wenn die Zähne geputzt wurden. Wenn pro Woche oder Monat genug geputzt wurde, gibt es eine Belohnung.

Rund 3,5 Milliarden Menschen leiden unter Zahn- und Munderkrankungen

Rund 3,5 Milliarden Menschen leiden unter Zahn- und Munderkrankungen, zeigt der „Global oral health status report” der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Laut

https://www.who.int/publications/i/item/9789240061484 _blank external-link-new-window

haben etwa 2,5 Milliarden Menschen weltweit Karies und eine Milliarde Menschen Zahnfleischerkrankungen. Zudem würden jedes Jahr mindestens 380.000 Fälle von Mundkrebs diagnostiziert, so die WHO. Weitere Erkenntnisse des Berichts: Drei Viertel aller Betroffenen leben in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Und auch innerhalb einzelner Staaten sind ärmere und benachteiligte Gesellschaftsgruppen häufig schlechter versorgt. Dass fast die Hälfte der Weltbevölkerung an einer Munderkrankung leidet, führt die WHO vor allem auf fehlende Aufklärung und Unterstützung für gesunde Mundhygiene zurück.

In den vergangenen 30 Jahren ist die Zahl von Menschen mit Munderkrankungen um eine Milliarde gestiegen. Die WHO wertet das als ein deutliches Zeichen dafür, dass viele Menschen keinen Zugang zu Prävention und Behandlung haben. Ohnehin werde nur ein kleiner Prozentsatz der Weltbevölkerung systematisch zahnmedizinisch versorgt, heißt es.