Parodontitis und Autoimmunerkrankungen

Hat Parodontitis eine autoimmune Komponente?

Parodontale Entzündungen werden durch eine Destabilisierung des oralen Mikrobioms mit Überhandnehmen aggressiver, meist anaerober oder fakultativ anaerober Keime und einer daraus resultierenden inadäquaten Immunreaktion ausgelöst und aufrechterhalten.1 Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick über die Zusammenhänge von Parodontitis und autoimmunen Krankheiten.

Die spezifischen und unspezifischen Abwehrmechanismen der lokalen Gewebe führen, getriggert durch Virulenzfaktoren und toxische Stoffwechselprodukte der Keime, zu einer überschießenden Freisetzung proinflammatorischer Enzyme sowie zur Aktivierung und Migration von Leukozyten aus den gingivalen Gefäßen (Abb. 1). Diese eigentlich zur Eliminierung oder zumindest zur Reduktion der pathogenen Bakterien rekrutierten Abwehrzellen richten sich aber bei gestörtem biologischen Gleichgewicht zwischen Mikrobiom und Wirtsgewebe auch gegen körpereigene Strukturen.2 Häufig verselbstständigt sich das Entzündungsgeschehen trotz guter Plaquekontrolle und die Destruktion von Weichgewebe und Knochen schreitet voran.

 Orale Läsionen – Erstmanifestationen vieler Autoimmunerkrankungen

Sowohl lokale gewebespezifische als auch systemische Autoimmunität ist die Folge eines Fehlers der Immunabwehr mit Verlust der Selbsttoleranz. Derart fehlgeleitete Prozesse sind das Resultat einer Kombination aus angeborener genetischer Disposition und exogenen Noxen, zu welchen in nicht unerheblicher Weise chronische Infektionen zählen. Die Genese einer Autoimmunisierung verläuft über die Aktivierung der B-Lymphozyten und ihrer Produkte.3 Es kommt zu einer alterierten T-Zellfunktion und vermehrter Bildung von Autoantikörpern, die entweder gewebespezifisch wie bei Diabetes mellitus Typ 1 oder systemisch wie beim Lupus erythematodes gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind. Zahlreiche Autoimmunerkrankungen, wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn, Sklerodermie, Pemphigoid (Abb. 2) und Pemphigus vulgaris, zeigen chronisch-entzündliche Verläufe und gehen mit oralen Läsionen, wie desquamativer Gingivitis und schwerer Parodontitis, einher.4,5 Beim systemischen Lupus (Abb. 3) entstehen bereits in der Frühphase der Erkrankung typische diskoide, asymmetrisch angeordnete Läsionen auf dem harten Gaumen und der Wangenschleimhaut. Bei mehr als 50 Prozent der Erkrankten kommt es zu persistierenden Petechien, diffusen Erythemen, Krusten- und Blasenbildungen auf der Mukosa und den Lippen sowie zu Osteonekrosen des Kieferknochens.6

Bakterielle Enzyme verändern das Immunprofil des Wirtsorganismus

Jede chronische Infektion führt zu einer andauernden Überstimulation der Abwehr. Auf diese Weise wird ein permanenter lokaler, in vielen Fällen auch systemischer immunologischer Respons ausgelöst. Es ist daher naheliegend, dass chronisch verlaufende bakterielle, fungale und virale Infektionen, zu denen auch die Parodontitis zählt, durch fehlgerichtete Reaktionen zu exogenen Triggern für Autoimmunerkrankungen werden. Die Möglichkeit einer autoimmunen Komponente bei Genese und Progression parodontaler Erkrankungen wurde bereits 1965 von Brandtzaeg und Kraus diskutiert.7 Neue Studien bestätigen diese Annahme und gehen von einem Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten aus. Sowohl bei chronischer als auch bei aggressiver Parodontitis werden Autoantikörper gegen Typ 1-Kollagen und gegen die doppelsträngige DNA der Wirtszellen gebildet. Kollagen ist ein wichtiges Struktureiweiß des Binde- und Knochengewebes. Seine Zerstörung hat entsprechend fatale Folgen für Gingiva und Parodontium.8 Verursacher dieser destruktiven Vorgänge sind die entzündungsfördernden Lipopolysaccharide der gramnegativen Keime im Sulkus, was den Zusammenhang zwischen Infektion und Autoimmunität bestätigt.9 Als Reaktion auf parodontalpathogene Keime treten vermehrt antineutrophile Antikörper (ANCA) auf.10,11 Die Ursache liegt in einer durch die parodontale Entzündung hervorgerufenen Verschiebung der Anteile innerhalb der Lymphozytenpopulation zugunsten von B-Zellen. Dadurch werden die T-Helferzellen drastisch reduziert und die T-Suppressoraktivität gefördert. Das führt zu einer polyklonalen Expansion eines B-Zellpools, der auch im gesunden entzündungsfreien Zustand in geringer Menge autoreaktive Antikörper (natural antibodies) produziert, die der Regulation von Vorgängen beim natürlichen Zelltod dienen. Im Übermaß führt dieser Prozess zum Angriff auf die körpereigenen Gewebe.

Parodontale Leitkeime als Trigger der Autoimmunität

Porphyromonas gingivalis (P. g.), ein typischer Leitkeim der aggressiven Parodontitis, spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Entstehung von Autoantikörpern. Der Keim ist ein direktes Bindeglied zwischen rheumatoider Arthritis und parodontalen Erkrankungen. 80 Prozent der Rheumapatienten leiden auch an schwerer Parodontitis. Antikörper gegen P. gingivalis finden sich nicht nur im Sulkus, sondern auch in der Synovialflüssigkeit der vom Rheuma betroffenen Gelenke.12 Das Bakterium kann an beiden Lokalisationen über bestimmte Enzyme Autoantikörper gegen citrullinierte Proteine (APCAs) bilden, die typisch für rheumatische Erkrankungen sind und auch die Gewebe des Zahnhalteapparats angreifen.Bei Parodontitis werden als Antwort auf die meist anaerob-bakteriellen Reize reaktive Sauerstoffverbindungen (ROS) freigesetzt. Letztere binden an Proteine und Lipide des Wirts und verändern dadurch deren Strukturen und Epitope. Diese Neoepitope werden dann von der Immunabwehr als „fremd“ eingestuft und angegriffen. Zudem besteht die Gefahr eines sogenannten „Epitop spreadings“, das heißt, einer Übertragung der Strukturveränderungen auf andere Proteine – ein Mechanismus, der von der autoimmunen HashimotoThyreoiditis bekannt ist (Abb. 4).13

P. gingivalis und Aggregatibacter actinomycetemcomitans alterieren bestimmte T-Helferzellpopulationen im parodontalen Gewebe und bewirken eine massive Freisetzung segmentkerniger Granulozyten aus den gingivalen Gefäßen.14 Die Neutrophilen induzieren eine Zytokinkaskade mit hohen Leveln an Interleukin-17. Letzteres steht in engem Zusammenhang mit einem autoimmunen Immunrespons. Die neutrophilen Granulozyten haben zudem die Fähigkeit zur Generierung sogenannter „traps“ aus mitochondrialer und/oder nukleärer Desoxyribonukleinsäure (NETs), welche in die extrazellulären Räume freigesetzt werden. Diese Fragmente von Erbsubstanz sind mit antimikrobiellen Peptiden beladen, die aber nicht nur die Bakterien angreifen, sondern auch zu autoimmunen Reaktionen führen können, da sie im entzündungsfreien Zustand nicht extrazellulär vorliegen.

Molekularer Mimikry täuscht das Immunsystem

Produkte von parodontalpathogenen Bakterien können sogar direkt zur Auslösung autoimmuner Reaktionen führen. So bilden viele Anaerobier auf bestimmte Stressfaktoren, wie Temperaturerhöhung, pH-Wertänderungen, Stoffwechselgifte oder Alkohol, sogenannte Hitzeschockproteine zur Stabilisierung und zum Schutz der zelleigenen Eiweiße vor Denaturierung. Hitzeschockproteine werden aber auch von den Wirtszellen gebildet und haben in den körpereigenen Geweben wichtige Funktionen für die Faltung der Eiweiße und für den Abbau toxischer Proteine. Durch molekularen Mimikry ähneln die Eiweiße der Bakterien jenen des Wirtsorganismus und führen so zu einer Kreuzreaktivität.15–17

Bei vielen Formen der Autoimmunität spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle.18 Eine Reihe von Autoimmunerkrankungen sind mit unterschiedlichen Spezifitäten des HLA-Systems (human leukocyte antigen-system) korreliert. Humane Leukozytenantigene sind zellmembranständige Glykoproteine, welche für die Unterscheidung von körpereigen und fremd verantwortlich sind und damit unsere Gewebe vor der Zerstörung durch die eigene Immunabwehr schützen. Bei der autoimmunen Dünndarmerkrankung Zöliakie (glutensensitive Enteropathie) ist dieser Mechanismus gestört und es werden vermehrt Gewebeantigene exprimiert, die modifiziertes Gluteneiweiß an die T-Helferzellen präsentieren. Die darauffolgende inadäquate Immunreaktion führt zu einer massiven Ausschüttung von Entzündungsmediatoren mit fatalen Folgen für die Darmschleimhaut. Ganz ähnlich bestehen auch für die aggressive juvenile Parodontitis enge Verbindungen zu bestimmten HLA-Typen (z. B. HLA-A8–A9 und HLA-A27), die überschießende selbstdestruktive Abwehrreaktionen schon bei geringen mikrobiellen Reizen auslösen können (Abb. 4).19,20

Der Haupt-Gewebeverträglichkeitskomplex (MHC, Major Histocompatibility Complex) codiert für Moleküle, welche für die Erkennung von körpereigenen Strukturen verantwortlich sind. MHC II befindet sich an der Oberfläche bestimmter Immunzellen und auch an den basalen Saumepithelien des gingivalen Sulkus. Dort werden aber die von pathogenen Keimen zerstörten und veränderten Gewebekomponenten des Zahnfleischs präsentiert und damit der Prozess der Autoimmunität vorangetrieben.

Fazit

Die Rolle des Immunsystems in Wechselwirkung mit dem oralen Mikrobiom und die Auslöser autoimmuner Reaktionen bei der chronischen Parodontitis sind zentrale Fragestellungen in der interdisziplinären Erforschung der Krankheit. Die zu erwartenden Ergebnisse könnten zukunftsweisende Ansätze zur Diagnose und Therapie der Parodontitis ermöglichen.

Eine Lieraturliste steht hier zum Download für Sie zur Verfügung.

Dieser Beitrag ist im Prophylaxe Journal erschienen.

Zahnmedizinische Hypnose: damit Patienten sich wohlfühlen

Wir in Rafz bieten Patienten Hypnose an, und es wirkt. Rufen Sie uns an: 044 869 07 44

Ein Kind mit Zahnarztangst wird ohne Lachgassedierung behandelt; ein Angst­patient, der vor dem Dentalhygienetermin wieder ruhig schlafen kann: Das ist möglich mit zahnmedizinischer Hypnose. Eine Zahnärztin und ein Zahnarzt erklären wie.

Beim Stichwort Hypnose haben viele das Bild eines Bühnenkünstlers im Kopf, der aus Menschen willenlose Marionetten macht und sie dem Spott des Publikums preisgibt. «Solch verstörende Bilder haben absolut nichts mit der medizinischen und der zahnmedizinischen Hypnosetherapie zu tun», sagt Riccardo Colombo vehement. Er ist Leiter der SMSHdent, der Fachgruppe für Zahnmedizin innerhalb der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Hypnose (Box). In seiner Privatpraxis in der Nähe von Lugano bietet er Hypnosebehandlungen an, etwa für Menschen mit Spritzen- oder Zahnarztangst. Die Patientinnen und Patienten sind dabei in einem Zustand maximaler Entspannung bei gleichzeitig erhöhter Aufmerksamkeit nach innen. Dadurch bleiben sie während der Behandlung entspannt und in einem emotional angenehmen Zustand.

Bei der klassischen Hypnose bespricht Riccardo Colombo vorab mit dem Patienten, welche Ziele dieser erreichen möchte und welche Ressourcen dafür genutzt werden könnten. Danach führt er ihn in eine Trance. «Dies ist ein spezieller Bewusstseinszustand, bei dem der Mensch besonders fokussiert auf sein inneres Erleben und gleichzeitig erhöht empfänglich für Suggestionen ist», erklärt Riccardo Colombo. «Meine Rolle ist dabei vergleichbar mit jener eines Bergführers: Ich sorge dafür, dass der Patient sein Ziel sicher erreicht.»

Die Aufmerksamkeit des Patienten lenken

Diese klassische Form der Hypnose kommt jedoch nur bei einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten zum Einsatz. Weitaus häufiger nutzen Zahnärztinnen und Zahnärzte die sogenannte hypnotische Kommunikation, die sich unter anderem durch hilfreiche Suggestionen auszeichnet. Wie das funktioniert, erklärt Eva von Aster, die als Zahnärztin an den Schulzahnkliniken der Stadt Zürich arbeitet: «Wir nutzen die Vorstellungskraft, um eine Reaktion des Körpers hervorzurufen. Stellen Sie sich vor, Sie beissen in eine aufgeschnittene Zitrone. Bei den meisten Menschen setzt diese Vorstellung den Speichelfluss in Gang, löst also einen realen physiologischen Prozess aus.»

In der Schulzahnklinik nutzt Eva von ­Aster die Vorstellungskraft häufig bei der Behandlung von ängstlichen und nervösen Kindern. Zunächst lotet sie spielerisch aus, wo die individuellen Ressourcen des Kindes liegen, was ihm Spass macht und was das Kind besonders fasziniert. Hierfür lassen sich bei Bedarf verschiedene Objekte nutzen: Glitzerstäbe, Finger- und Handpuppen oder auch ein vom Kind selbst mitgebrachtes Kuscheltier. „Das passiert ganz natürlich. Manche Kinder brauchen etwas länger, bis sie auf dem Behandlungsstuhl sitzen. Diese Zeit gebe ich ihnen. » Dann übernimmt die Zahnärztin die Führung (in der Fachsprache wird dies Pacing und Leading genannt). Sie lenkt die Aufmerksamkeit des Kindes auf eine angenehme Situation, gleichzeitig wird die zahnärztliche Behandlung durchgeführt. «Jeder Mensch, jedes Kind hat solche Ressourcen, und wir helfen den Patienten dabei, diese zu nutzen, in einer aus ihrer Sicht unangenehmen Situation – beim Zahnarzt.»

Eine entspannte Atmosphäre schaffen

Die hypnotische Kommunikation hat noch weitere Facetten: Jedes Bild, das im Gehirn eines Menschen hervorgerufen wird, erzeugt eine Wirkung. Dieser Umstand lässt sich nutzen, damit der Patient oder die Patientin sich wohlfühlt. Riccardo Colombo erklärt: „Wir vermeiden zum Beispiel bestimmte Wörter oder Wendungen aus der Alltagssprache, die negative Assoziationen wecken; wir pflegen einen respektvollen und empathischen Umgang, nicht nur mit unseren Patienten, sondern auch mit dem Praxisteam; wir achten auf unsere Körpersprache und darauf, wie wir uns im Raum bewegen oder welche Gerüche und Geräusche in der Praxis wahrnehmbar sind. Kurz: Wir unterlassen alles, was Angst oder Widerstände aufbauen könnte. Die gesamte Praxisumgebung ist darauf ausgerichtet, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. » Dazu gehört auch die eigene Einstellung der Zahnärztin oder des Zahnarztes: „Wie kann ich einen Patienten beruhigen, wenn ich selbst angespannt und ­gestresst bin? Das wird sehr schwierig, ja unmöglich. Deshalb ist es wichtig, die eigene Einstellung von Zeit zu Zeit zu überprüfen. »

Hirnscans zeigen veränderte Aktivität

Sowohl Riccardo Colombo als auch Eva von ­Aster betonen, dass Hypnose nichts Mystisches, Esoterisches oder Manipulatives ist. Im Gegenteil, hypnotische Techniken werden mit wissenschaftlichen Methoden erforscht. Die modernen bildgebenden Verfahren haben dabei zu ­erheblichen Fortschritten geführt. So konnten Veränderungen der Hirnaktivität während einer Trance gezeigt werden, vor allem in den Bereichen des Gehirns, die mit dem Arbeitsgedächtnis zusammenhängen. Das stimmt mit der Erfahrung überein, dass der Mensch in Trance stärker fokussieren kann.

Die meisten Patienten seien neugierig, wenn die Dentalhypnose zur Sprache kommt, erzählt Riccardo Colombo. Manche werden auch von ihrem Zahnarzt an den Hypnosespezialisten verwiesen. Häufige Indikationen für eine Hypnosebehandlung sind Spritzenangst, Myoarthropathien oder Bruxismus. Etwas seltener sind Zahnbehandlungsphobien oder Personen mit starkem Würgereiz, vereinzelt werden auch Parästhesien oder chronischer Gesichtsschmerz behandelt. Die Mitglieder der SMSHdent wenden Hypnose nur zum Zweck einer zahnmedizinischen Behandlung an. Dies schreibt der ethische Kodex der International Society of Hypnosis (ISH) vor, an den sich auch die Schweizer Fachgesellschaft hält.

Starre Konzepte anpassen

Riccardo Colombo und Eva von Aster haben beide die Ausbildung für zahnmedizinische Hypnose der SMSH absolviert. Sie sei kurz nach dem Zahnmedizinstudium und eher zufällig zur Hypnose gekommen, erzählt von Aster: «Im Schulzahnärztlichen Dienst habe ich die Erfahrung gemacht, dass die im Studium gelernte Technik – tell, show, do – nicht immer funktioniert, manchmal braucht es einfach mehr, um eine für die zahnärztliche Behandlung ausreichende ­Kooperation aufzubauen. In einer Zusatzausbildung für Kinderzahnmedizin in Wien und Berlin erfuhr ich, wie nützlich die Hypnose im Praxisalltag sein kann.» Riccardo Colombos Interesse wurde durch einen Kurs für Selbsthypnose ­geweckt, den er als junger Zahnarzt ­besuchte. «Eines führte zum andern, ich habe weitere Kurse besucht und verschiedene Strömungen ausprobiert. Nicht jede habe ich weiterverfolgt, aber ich nutze alles, was meinen Patienten in der Praxis hilft. »

Prinzipiell könne jede Zahnärztin und ­jeder Zahnarzt mit Hypnose arbeiten. ­Voraussetzung sei eine gewisse Flexibilität, so Eva von Aster: «Man muss sich ­individuell auf jeden Patienten einlassen können und starre Konzepte auch mal anpassen. » Viele weitere Fähigkeiten – zum Beispiel das Bewusstsein für die ­Wirkung von Kommunikation oder eine gute Selbstbeobachtung – lassen sich in Kursen und Weiterbildungen zum ­Thema Hypnose lernen. Wichtig ist dabei, dass der Anbieter, so wie die SMSH, eine wissenschaftlich fundierte medizi­nische Hypnose unterrichtet und sich zu ethischen Prinzipien bekennt. «Eine Schnellbleiche in Hypnose gibt es nicht», sagt Riccardo Colombo. «Es braucht Zeit, man wächst in diese Art der Patientenkommunikation hinein, lernt Neues dazu, und irgendwann funktioniert es fast wie von allein.»

Schweizerische Ärztegesellschaft für Hypnose

Seit 2015 sind die Schweizerische Ärztegesellschaft für Hypnose (SMSH) und ihre zahnmedizinische Fachgruppe SMSHdent von der SSO als Fachgesellschaft anerkannt. Die SMSHdent hat rund 90 Mitglieder, von denen 22 ein Zertifikat in medizinischer Hypnose erworben haben. Zur Erlangung dieses Zertifikats sind 280 Aus- und Weiterbildungsstunden obligatorisch. Die Absolventinnen und Absolventen werden von Zahnmedizinerinnen und -medizinern begleitet. Neben dem vollen Lehrgang bietet die SMSH auch kürzere Tageskurse an, die allen Interessierten einen ersten Einblick in die medizinische Hypnose ermöglichen.

Wir sind Mitglied der SMSH: www.smsh.ch

Quelle: https://www.swissdentaljournal.org/magazin/artikel/zahnmedizinische-hypnose-damit-patienten-sich-wohlfuehlen.html

Sie haben Angst, zum Zahnarzt zu gehen?

Zahnarztangst ist ein natürliches Gefühl. Viele Menschen haben Angst vor dem Zahnarzt, weil sie befürchten, dass der Zahnarzt, also ich Ihnen weh tun könnte. Die meisten Zahnärzte sind jedoch wie ich sehr sanft und versuchen, Ihnen so wenig Schmerzen wie möglich zuzufügen.

Angst vor dem Zahnarzt ist eine weit verbreitete Angst. Viele Menschen haben einfach Angst, sich von einem Fremden anfassen zu lassen und in den Mund sehen zu lassen. Die meisten Leute werden nervös, wenn sie an einen Zahnarzttermin denken. Andere haben sogar Panikattacken. Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit der Angst umzugehen.

Wenn Sie Angst vor dem Zahnarzt haben, sprechen Sie am besten mit mir darüber: per E-Mail. Per WhatsApp, in einer neutralen Umgebung (Wohnzimmer) oder in der Praxis. Ich kann Ihnen Tipps geben, wie Sie Ihre Angst überwinden können. Ich und das ganze Team in Rafz helfen Ihnen sehr gerne dabei. Neu biete ich Ihnen eine ungefährliche Hypnose vor jeder Behandlung an. Trauen Sie sich und machen den ersten Schritt: rufen Sie an unter 044 869 07 44.

Hier sind noch einige Tipps:

1) Suchen Sie sich einen Zahnarzt, bei dem Sie sich wohlfühlen. Wenn Sie beim ersten Mal kein gutes Gefühl haben, suchen Sie sich jemand anderen. Es ist wichtig, dass Sie sich bei Ihrem Zahnarzt wohl fühlen, damit Sie keine Angst haben.

2) Informieren Sie sich über die Behandlung. Wenn Sie wissen, was passieren wird, haben Sie weniger Angst. Fragen Sie Ihren Zahnarzt oder die Zahnarzthelferin nach Details der Behandlung und was Sie erwartet.

3) Atmen Sie tief durch und entspannen Sie sich. Wenn Sie nervös werden, atmen Sie tief durch und versuchen Sie, sich zu entspannen. Denken Sie an etwas Schönes oder an einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen. Das hilft oft, die Angst zu vergessen.

4) Sprechen Sie mit jemandem über Ihre Angst. Es hilft oft schon, mit jemandem über die Angst zu sprechen. So fühlt man sich nicht mehr allein mit der Angst und kann besser damit umgehen. Vielleicht finden Sie auch jemanden in Ihrer Familie oder unter Freunden, der die gleiche Angst hat und mit dem Sie darüber reden können.

Telefon direkt zum Zahnarzt 076 713 44 88 (wenn in Behandlung wird das Telefon nach wenigen Klingeln zum Empfang zu Frau Puh oder Frau Petricevic umgestellt)

E-Mail: info@zahnarzt-rafz.ch

neu: sanfte Anästhesie in Rafz

Liebe PatientenInnen

Ihr Wohlgefühl ist für uns von großer Bedeutung!
Deshalb bieten wir Ihnen schmerzfreie Injektionen
mit dem Computer Assistierten System an.

Das System fördert eine sanfte aber effektive
Anästhesie, welche komfortabel und eigentlich
schmerzfrei ist.

Dies hilft Angst zu reduzieren und erlaubt Ihnen
während der Behandlung entspannt zu bleiben.

Verlassen Sie die Praxis ohne taube Wange, Zunge und Lippen,
wenn Sie eine Einzelzahn Anästhesie bekommen haben.

Die Wirkung ist schnell und schonend
mit sofortigem Beginn der Anästhesie.

Wie läuft es ab?

Computer assistierte Anästhesie bringt das
Anästhetikum mit sanfter und gleichmäßiger
Geschwindigkeit druckfrei ein. Dies gibt dem
Anästhetikum Zeit sich fein und völlig zu verteilen.

Dies bedeutet, die Wirkung des Anästhesies
beginnt bevor die Injektion beendet ist. Es vermeidet
das unangenehme Gefühl des Zusammenziehens
und Stechens im Mundgewebe.

Eine manuelle Injektion (mit einer üblichen
Spritze) kann manchmal Beschwerden verursachen,
speziell wenn das Anästhetikum zu
schnell verabreicht wird und sich im Gewebe
sammelt. Dies wird durch eine Computer Assistierte
Injektion zuverlässig vermieden.

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an:

044 869 07 44

Ihre Zahnarztpraxis Rafz

Parodontitis wird unterschätzt

Den Begriff Parodontitis haben die meisten schon einmal gehört. Weniger bekannt ist, dass es sich dabei um eine ernstzunehmende Volkskrankheit handelt,
viele Millionen Schweizer betrifft. Das gilt auch für die gesundheitlichen Risiken, die mit einer Parodontitis einhergehen:

Es kann zum Beispiel zu Wechselwirkungen mit Krankheiten wie Diabetes oder Herz- und Kreislauferkrankungen kommen. Mögliche Symptome einer Parodontitis sind unter anderem Mundgeruch, Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches oder auch lockere Zähne.

Und zum Schluss die gute Nachricht: Eine Parodontitis kann behandelt werden – je früher, desto besser. Sprechen Sie uns gerne an:

044 869 07 44 oder per E-Mail: info@zahnarzt-rafz.ch

Ihre Zahnarztpraxis Rafz

Zahnzwischenräume – nichts reinigt effizienter als Interdentalbürsten

Wenn wir an die Gesunderhaltung unserer Zähne und unseres Zahnfleisches denken, denken viele von uns an eine sanfte Zahnbürste, eine gute Putztechnik und eine fluoridhaltige Zahnpasta. Dies sind die Hauptbestandteile, um den größten Teil unserer Zähne und unseres Zahnfleisches gesund zu halten. Doch mit dem Fortschreiten unseres Verständnisses für die Mundflora haben wir erkannt, dass herkömmliche Zahnputzmethoden einen Teil des Mundes nicht erreichen: den Zahnzwischenraum.

Ein Zahnzwischenraum und 16 Milliarden Bakterien
Der Zahnzwischenraum ist der am schwersten zugängliche und empfindlichste Teil des Mundes. Somit ist er auch der perfekte Ort, an dem sich krankheitserregende Bakterien und Plaque ansammeln und Schäden an den Zähnen, dem Zahnhalteapparat und Zahnfleisch verursachen können. Mehr noch als Zahnseide, Mundspülung und die Borsten der herkömmlichen Zahnbürsten haben sich Interdentalbürsten als das wirksamste Mittel zur Entfernung der Bakterien erwiesen. „In einer Studie konnten wir über 16 Milliarden virulente Bakterien aus jedem Interdentalraum bei jungen, gesunden Erwachsenen mit Interdentalbürsten sammeln, was beweist, dass Interdentalbürsten das effizienteste Instrument zur Reinigung sind“, sagte Prof. Denis Bourgeois, ein Pionier in der Forschung zur oralen Prophylaxe, interdentalem Biofilm-Management und Interdentalbürstentechniken. Leider ist die Verwendung von Interdentalbürsten noch nicht noch nicht alltäglich geworden.

„So wie die Zahnärzte in den 1950er Jahren ihren Patienten erklären mussten, dass das Putzen der Zähne mit einer normalen Zahnbürste notwendig ist, müssen die Menschen heute darüber informiert werden, dass das Zähneputzen mit Interdentalbürsten genauso wichtig ist“, so Prof. Bourgois.

„Interdentalbürsten sind relativ neu“, führt Prof. Bourgeois weiter aus. „Vor allem als Reinigungsmethode für Menschen ohne Parodontalerkrankungen. Sowohl historisch als auch traditionell wird Zahnseide als das Mittel der ersten Wahl für die Reinigung enger Zahnzwischenräume von Menschen mit gesundem Zahnfleisch verwendet. Allerdings gibt es für die effektive Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide keine wissenschaftlichen Beweise. Anders ist dies bei Interdentalbürsten. Mit den heutigen feinen Interdentalbürsten haben wir eine effiziente Möglichkeit 98% aller Zahnzwischenräume zu erreichen!“

Eine Bürste für jeden Patienten
Die interdentale Reinigung sollte mit einer zahnärztlichen Anleitung begleitet werden bezüglich Technik und Bürstengröße. Eine Interdentalbürste erfüllt dabei die effizienteste Reinigungsleistung, wenn sie kein Trauma verursacht und auf die Zahnzwischenräume hinsichtlich Bürstengröße abgestimmt ist. „Der Grund, warum wir Curaprox-Interdentalbürsten für unsere Studie verwendet haben, ist die kalibrierende farbmetrische Sonde, die den Bürsten beiliegt“, sagte Prof. Bourgeois. „Die Sonde ermöglicht es, auf einfache Weise die Breite der Interdentalräume sowie die richtige Bürstengröße für physiologisch gesunde Zahnzwischenräume zu ermitteln.“

Dennoch schrecken viele Menschen vor der Verwendung von Interdentalbürsten aufgrund von Blutungen beim ersten Gebrauch zurück. Laut Prof. Bourgeois ist dieses anfängliche Bluten völlig normal. Er erklärte:

„Die Interdentalbürsten selbst provozieren keine Blutung. Die Blutung ist die Entzündung des Interdentalraumes aufgrund von Bakterien. Wenn sie gestört werden, kommt es zur Blutung. Ähnlich wäre es, wenn Sie eine Woche lang nicht die Zähne putzen, was ich nicht empfehle, und dann wieder mit dem Putzen beginnen würden. Dann würde es auch zu Blutungen im Zahnfleischbereich kommen. Der Grund dafür ist derselbe: Es handelt sich um eine Zunahme der Bakterien, die zu einer Entzündung führen und schließlich eine Blutung auslösen, wenn man putzt.“

„Die größte Herausforderung bleibt, den Patienten zu erklären, wie wichtig die Verwendung von Interdentalbürsten ist, selbst bei gesunden Zähnen und Zahnfleisch – rein aus präventiven Zwecken.“

Quelle interdental

Therapiehund nimmt Kindern die Angst vorm Zahnarzt

Manolo freut sich auf dich… Manolo ist geimpft, unter ärztlicher Kontrolle und haart nicht… (bitte vorher anrufen, damit er auch unbedingt da ist…) -> 044 869 07 44

Viele Kinder fürchten sich vor dem Zahnarztbesuch, was die Behandlung häufig erschwert. Wissenschaftler haben untersucht, ob ein Therapiehund, der die Kinder vor und während der zahnärztlichen Behandlung begleitet, ihnen die Angst nehmen kann.
Die Ergebnisse der klinischen Studie zeigen, dass sich die Anwesenheit des speziell zu diesem Zweck ausgebildeten Tiere positiv auf das Befinden der Kinder auswirkte und die Angst während einer zahnärztlichen Behandlung deutlich mildern konnte. Die Ergebnissen wurden im European Archives of Paediatric Dentistry publiziert.

DIE MEISTEN KINDER HATTEN VOR DER BEHANDLUNG ANGST
Insgesamt nahmen 100 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren an der Studie teil. Die zahnärztlichen Eingriffe beschränkten sich auf einfache Behandlungen wie Fissurenversiegelungen, kleine Füllungen, Abdrucknahmen oder Kontrollen, bei denen keine Lokalanästhesie erforderlich war.

Den Kindern wurden kurz vor Beginn der zahnärztlichen Behandlung insgesamt sechs Fragen gestellt, die den Grad der Angst vor dem Zahnarztbesuch evaluieren sollten. Dabei wurde der Grad der Angst mithilfe einer Skala ermittelt: Eins stand für „keine Angst“, fünf beschrieb „extreme Angst“. Ergänzt wurde die Angstbewertungsskala mit Emojis, um den Kindern durch Visualisierung die Antworten zu erleichtern.

DIE KINDER KONNTEN MIT DEM HUND VOR DER BEHANDLUNG SPIELEN
Per Zufallsprinzip wurden die Kinder dann in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt eine normale zahnärztliche Behandlung, die andere wurde von einem Therapiehund begleitet. Die Kinder durften vor Beginn der Behandlung mit dem Hund in Kontakt treten und spielen. Während der Behandlung war dieser den Kindern nahe und konnte berührt oder gestreichelt werden. Der Puls der Kinder wurde vor, während und nach der Behandlung gemessen. Die Angstbewertungsskala wurde ebenfalls vor und nach der Behandlung ausgefüllt.

EIN THERAPIEHUND WIRKTE ANGSTLÖSEND
Die Ergebnisse zeigen, dass beide Gruppen vor der Behandlung ähnliche Angst-Werte aufwiesen und auch die Pulsrate bei allen Kindern ähnlich hoch war. Es zeigte sich aber, dass die Gruppe, die während der Behandlung von einem Therapiehund begleitet wurde, sowohl während als auch nach der Behandlung eine signifikant geringere Pulsrate aufwies als die Kontrollgruppe. Auch die Werte der Angstskala nach dem zahnärztlichen Eingriff zeigten eine signifikante Reduktion. Über 96 Prozent der Eltern gaben an, dass die Anwesenheit des Therapiehundes positive Auswirkungen auf ihr Kind hatte und sie die Begleitung der Behandlung durch ebendiesen auch in Zukunft wünschenswert finden.

DIE TIERE KÖNNEN NEGATIVE EMOTIONEN WAHRNEHMEN
Bei den in dieser Studie beschriebenen Hunden handelt es sich um zertifizierte Therapiehunde. Den Tieren wurde beigebracht, negative Emotionen wahrzunehmen und mit ängstlichen Menschen in Interaktion zu treten. Die Anwesenheit des Hundes wirkte beruhigend auf die Kinder und führte zu einer messbaren Reduktion der Pulsrate, die als objektiver Indikator für Stress betrachtet werden kann.

Abgesehen von den positiven Aspekten der Begleitung einer zahnärztlichen Behandlung durch einen Therapiehund räumen die Forschenden allerdings ein, dass die Pflege des Hundes sowie die Hygienemaßnahmen einen großen zusätzlichen Aufwand darstellen.

 

Quelle:

Thakkar, T.K., Naik, S.N. & Dixit, U.B. Assessment of dental anxiety in children between 5 and 10 years of age in the presence of a therapy dog: a randomized controlled clinical study. Eur Arch Paediatr Dent 22, 459–467 (2021). doi.org/10.1007/s40368-020-00583-1

ab sofort: Medizinische Hypnose in Rafz

Liebe Patienten

Ab sofort können Sie bei eiiner Zahnbehandlungsangst Hilfe durch Hypnose bekommen.

Was ist Hypnose?

Hypnose zu Heilzwecken ist ein uraltes Therapieverfahren. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten neu entdeckt und ihre therapeutische Wirkung wissenschaftlich einwandfrei belegt. Die medizinische Hypnose distanziert sich klar von jeder Art von Laienhypnose, Esoterik oder magischen Praktiken. Sie sollte nur von gut ausgebildeten Ärzten und Zahnärzten ausgeübt werden, um sicherzustellen, dass dem Patienten damit nicht geschadet wird. Es ist davon auszugehen, dass die medizinische Hypnose in Zukunft eine weiter zunehmende Rolle in Medizin spielen wird.

Hypnose ist eine Kommunikationsform auf verbaler und nonverbaler Ebene. Sie zielt darauf ab, dem Patienten zu helfen, in verschiedene Formen von Trancen zu gelangen. Trancen sind veränderte, natürliche Bewusstseinszustände, die sich vom Alltagsdenken unterscheiden und in denen z.B. die Aufmerksamkeit gebündelt werden kann, Gefühle verstärkt oder abgeschwächt werden, Wahrnehmungen wie Schmerzen verändert werden, die Kreativität des Patienten gesteigert und sinnesbezogener ist, und eine Öffnung für neue Lösungen möglich wird.

Bitte sprechen Sie uns ohne Hemmungen an und vereinbaren ein Hypnose-Kennenlerngespräch.

Ihre Zahnarztpraxis Rafz

Rainer Awiszus und das ganze Team in Rafz

 

Mehr Infos: https://www.smsh.ch

Warum manche Menschen anfälliger für Parodontitis sind

Warum manche Menschen anfälliger für Parodontitis sind
US-Forscher haben erstmals die verschiedenen Reaktionen auf die Ansammlung von Biofilm klassifiziert. Ihre Arbeit wirft ein neues Licht auf die Frage, warum manche Menschen anfälliger für schwere orale Erkrankungen sind.

Einem Probanden wird eine Probe oraler Bakterien entnommen. Das Wissen um die unterschiedlichen Entzündungsreaktionen bei Gingivitis könnte helfen, Menschen mit erhöhtem Parodontitisrisiko besser zu identifizieren. Dr. Shatha Bamashmous

Orale kommensale Bakterien wirken aktiv am Zahnfleischgewebe mit, um die Kontrolle der Neutrophilen und normale Gewebe- und Knochenumsatzprozesse aufrechtzuerhalten. Diese homöostatische Beziehung zwischen Wirt und Bakterien wird bei experimentellen Gingivitis-Studien gestört, da eine Zunahme der Bakterienlast die Entzündung der Gingiva verstärkt.

Ein Team unter der Leitung der University of Washington entdeckte in ihrer experimentellen Gingivitis-Studie nun eine bisher unbekannte Bandbreite von Entzündungsreaktionen auf Bakterienansammlungen im Mund. Bisher waren zwei Hauptphänotypen der oralen Entzündung bekannt: eine hohe oder starke und eine geringe klinische Reaktion. Veröffentlicht wurde die Arbeit in den Proceedings of the National Academy of Sciences.

DREI KLINISCHE ENTZÜNDUNGSPHÄNOTYPEN
Die Forscher fanden nun heraus, dass die experimentelle Gingivitis zu drei klinischen Entzündungsphänotypen führt (hoch, niedrig und langsam) und dass Interleukin-1β, ein bekannter wichtiger Gingivitis-assoziierter Entzündungsmediator, in der Gruppe mit langsamer Reaktion nicht mit klinischer Gingivitis assoziiert war. Darüber hinaus wies diese Gruppe signifikant höhere Werte von Streptococcus spp. auf.

Die Gruppe mit geringer klinischer Reaktion zeichnete sich durch niedrige Konzentrationen von Wirtsmediatoren aus, obwohl Bakterienakkumulation und -zusammensetzung in der Gruppe mit hoher klinischer Reaktion ähnlich waren. Neutrophile und Knochenaktivierungsmodulatoren wurden in allen drei Gruppen herunterreguliert, was auf neue gewebe- und knochenschützende Reaktionen während der Zahnfleischentzündung hindeutet.

GERINGE KLINISCHE REAKTION = GERINGE ENTZÜNDUNGSREAKTION
Die Studie zeigt damit zum ersten Mal, dass Probanden mit geringer klinischer Reaktion auch eine geringe Entzündungsreaktion auf eine Vielzahl von Entzündungssignalen aufwiesen. „Diese Studie hat in der Tat eine Heterogenität in der Entzündungsreaktion auf die bakterielle Ansammlung offenbart, die bisher nicht beschrieben wurde“, sagte Autor Dr. Richard Darveau von der School of Dentistry der University of Washington.

Sein Kollege und Mitautor Dr. Jeffrey McLean bestätigt: „Wir haben eine bestimmte Gruppe von Menschen gefunden, die eine langsamere Entwicklung von Plaque und eine ausgeprägte Zusammensetzung der mikrobiellen Gemeinschaft vor Beginn der Studie aufweisen.“

AUCH ANFÄLLIGER FÜR ANDERE BAKTERIELLE ENTZÜNDUNGEN?
Das Wissen über diese Variationen in der Entzündungsreaktion bei Gingivitis könnte die Identifizierung von parodontitisanfälligen Personen erleichtern. Es sei auch möglich, dass diese unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung mit der Anfälligkeit für andere chronische, bakteriell bedingte Entzündungen wie Darmerkrankungen zusammenhängen.

Insgesamt unterstreicht diese Studie die Variabilität der Wirtsreaktionen in der menschlichen Bevölkerung, die sich aus Variationen im Immunprofil des Wirts (Low-Responder) und in der Reifung der mikrobiellen Gemeinschaft (Slow-Responder) ergeben und sich auf die klinischen Ergebnisse in Bezug auf destruktive Entzündungen auswirken können.

Bamashmous S, Kotsakis GA, Kerns KA, Leroux BG, Zenobia C, Chen D, Trivedi HM, McLean JS, Darveau RP. Human variation in gingival inflammation. Proc Natl Acad Sci U S A. 2021 Jul 6;118(27):e2012578118. doi: 10.1073/pnas.2012578118. PMID: 34193520; PMCID: PMC8271746.

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